Vierte Flottille (Volksmarine) Inhaltsverzeichnis Geschichte des Verbandes | Gliederung | Unfälle und...
Verband der VolksmarineOrganisation (Rostock)Gegründet 1956Aufgelöst 1990Schifffahrt (Rostock)
DDRVolksmarineFlottillenStützpunkt WarnemündeHohe DüneMinisters für Nationale Verteidigung der DDRGeneraloberstWilli StophSeestreitkräfteVolkspolizei zur SeeGeschichte der VolksmarineVolksmarineZweiten WeltkriegPotsdamer AbkommensSeeminendeutsche WiedervereinigungMinisterium für Abrüstung und VerteidigungNationale VolksarmeeBundesminister der VerteidigungGerhard StoltenbergBundeswehrBundesmarineMarinekommando RostockRiga-KlasseKoni-KlasseMinensuchU-Boot-AbwehreinheitenSchulschiffSchleppernVersorgungsschiffenSeehydrographischen Dienst der DDRhydrografische VermessungenAufklärungsschiffenKondor-KlasseKondor-II-KlasseMinensuchboot „Minden“WarnemündeBugGedserKollisionBackbordRelingSeeverkehrsregelnVolksmarine6. Flottille1. Flottille (Peenemünde)4. Flottille (Warnemünde)6. Flottille (Rügen)
Die 4. Flottille der Volksmarine der DDR war ein gemischter Verband der Volksmarine. Sie war eine von drei Flottillen der Volksmarine und wurde 1956 gegründet. Sie war im Stützpunkt Warnemünde-Hohe Düne stationiert und wurde am 2. Oktober 1990 aufgelöst.
Inhaltsverzeichnis
1 Geschichte des Verbandes
1.1 Geschichte des Verbandes bis zum Mauerfall, 1956 bis 1989
1.2 9. November 1989 bis 2. Oktober 1990
1.3 Nach dem 3. Oktober 1990
2 Gliederung
2.1 4. Küstenschutzschiffsbrigade
2.2 4. Sicherungsbrigade
2.3 4. Sicherstellungsschiffsabteilung
2.4 4. Vermessungsschiffsabteilung
3 Unfälle und Vorkommnisse
4 Einheiten des Verbandes
4.1 Kampfschiffe
4.2 Hilfsschiffe
4.3 Weitere Einheiten
5 Kommandeure der Flottille
6 Einzelnachweise
7 Literatur
8 Weblinks
Geschichte des Verbandes |
Geschichte des Verbandes bis zum Mauerfall, 1956 bis 1989 |
Mit Befehl 4/56 des Ministers für Nationale Verteidigung der DDR, Generaloberst Willi Stoph, wurde Anfang 1956 mit der Bildung der Seestreitkräfte der DDR begonnen. Die bereits bestehenden Einheiten der Volkspolizei zur See wurden dem Kommando der Nationalen Volksarmee unterstellt und bildeten den Grundstock der neuen Seestreitkräfte. (Siehe auch Geschichte der Volksmarine)
Aus dem Stab und einigen Einheiten der „Flottenbasis West“ der Volkspolizei wurde am 4. Dezember 1956 die 4. Flottille der Volksmarine auf einem ehemaligen Flugplatz in Hohe Düne bei Rostock aufgestellt. 1957 und 1958 wurden Unterkünfte und Einrichtungen für das Personal eingerichtet, und die Stationierung der ersten Schiffe begann. In den Anfangsjahren bestand die Aufgabe des Verbandes hauptsächlich in der Instandsetzung und Erweiterung der Gebäude und Straßen auf dem nach dem Zweiten Weltkrieg als Folge des Potsdamer Abkommens stark zerstörten Stützpunkts. Außerdem wurden Seeminen in den Gewässern um Warnemünde geräumt.[1]
9. November 1989 bis 2. Oktober 1990 |
In Vorbereitung auf die deutsche Wiedervereinigung und dem damit verbundenen Ende der DDR befahl das Ministerium für Abrüstung und Verteidigung am 31. August 1990 die Entmunitionierung der Gefechtsfahrzeuge, Schiffe und Flugzeuge. Am 2. Oktober 1990, dem Vortag der deutschen Wiedervereinigung, wurde die Nationale Volksarmee (NVA) mit ihren Teilstreitkräften aufgelöst. Die Soldaten und Mitarbeiter traten am 2. Oktober zum letzten Mal als Angehörige der 4. Flottille der Volksmarine an, als bei einer Zeremonie die Flaggen der Volksarmee und der Volksmarine eingeholt wurden.[1]
Nach dem 3. Oktober 1990 |
Am 3. Oktober 1990 übernahm der Bundesminister der Verteidigung Gerhard Stoltenberg die Befehls- und Kommandogewalt über die in der Bundeswehr aufgegangenen Teile der aufgelösten NVA. Reste der 4. Flottille wurden in die Bundesmarine im Marinekommando Rostock übernommen und nach kurzer Zeit außer Dienst gestellt.
Gliederung |
Eine Flottille der Volksmarine setzte sich aus Brigaden zusammen, die wiederum in Abteilungen untergliedert waren. Diesen Abteilungen waren die Schiffe zugeteilt. Die 4. Flottille bestand aus einer Küstenschutzschiff- und einer Sicherungsbrigade, außerdem unterstanden ihr zwei Abteilungen direkt.
4. Küstenschutzschiffsbrigade |
Die 4. Küstenschutzschiffsbrigade bestand aus den Küstenschutzschiffen der Volksmarine. Das waren zunächst vier Fregatten der Riga-Klasse und später drei Fregatten der Koni-Klasse. Zunächst noch als 4. Küstenschutzschiffsabteilung bezeichnet, wurde der Verband 1980 zur Brigade umstrukturiert.
4. Sicherungsbrigade |
Die 4. Sicherungsbrigade bestand aus Minensuch- und U-Boot-Abwehreinheiten die in vier Abteilungen gegliedert waren. Zusätzlich gehörte zu dieser Brigade auch ein Schulschiff.
4. Sicherstellungsschiffsabteilung |
Die 4. Sicherstellungsschiffsabteilung bestand aus Schleppern, verschiedenen Versorgungsschiffen und einem Wohnschiff. Sie wurde bis 1986 als 4. Hilfsschiffs- und Bergungsdienstabteilung geführt, bevor sie umbenannt wurde.
4. Vermessungsschiffsabteilung |
Die 4. Vermessungsschiffsabteilung diente im Wesentlichen dem Seehydrographischen Dienst der DDR und bestand aus Vermessungsschiffen die hydrografische Vermessungen vornahmen und aus Aufklärungsschiffen für die Funkaufklärung. Zu letzteren zählten die Aufklärer des Projekts 65.2 Meteor und Komet (modifizierte Schiffe der Kondor-Klasse). Zur Gruppe der Vermessungsschiffe gehörte z. B. die Karl Friedrich Gauss, Projekt 136, eine modifizierte Kondor-II-Klasse.
Unfälle und Vorkommnisse |
Am 2. November 1962 kollidierten ein MLR-Schiff der 4. Flottille vom Typ Krake (Bordnummer 221) und das Minensuchboot „Minden“ der Bundesmarine (Bordnummer M1085) als Folge von Fehleinschätzungen der Kommandanten um 21.32 Uhr nördlich von Warnemünde. Beide Schiffe wurden am Bug beschädigt, zu Personenschäden kam es nicht.[2]
Am 8. Juli 1980 kam es südlich von Gedser zu einer Kollision. Das Vermessungsschiff Komet (Kondor-II-Klasse), 4. Vermessungsschiffsabteilung, lief von Backbord kommend, hart vor dem Bug des dänischen Marinekutters MHV-94 her. Die Schiffe verkeilten sich kurz, auf der Komet wurde die Reling verbogen, MHV-94 wurde im Bugbereich ein Leck oberhalb der Wasserlinie gerissen. Es kam zu keinen Personenschäden, aber zu heftiger diplomatischer Aktivität und Berichten in der dänischen Presse da die Komet die Seeverkehrsregeln missachtet hätte. Die DDR teilte den dänischen Behörden dagegen mit, die Schuld für den Vorfall liege klar bei MHV-94.[3]
Einheiten des Verbandes |
Die 4. Flottille beheimatete die größten Kriegsschiffe der Volksmarine, die Küstenschutzschiffe (KSS), nachdem diese aus der 6. Flottille ausgegliedert worden waren. Bis zu ihrer Außerdienststellung waren das die KSS der Riga- und später die der Koni-Klasse.
Kampfschiffe |
[4]
Klassenbezeichnung | VM internes Kürzel | Projekt Nr. | NATO Bezeichnung | VM Bezeichnung | Anzahl | Dienstzeit |
---|---|---|---|---|---|---|
Küstenschutzschiff | KSS | Projekt 50 | Riga-Klasse | - | 4 Schiffe | 1965 bis 1977 |
Küstenschutzschiff | KSS | Projekt 1159 | Koni-Klasse | - | 3 Schiffe | 1978 bis 1990 |
U-Boot-Abwehrschiff | UAW-Schiff | Projekt 133 | - | Parchim-Klasse | 8 Schiffe | bis 1990 |
Minensuch- und Räumschiff | MSR-Schiff | Projekt 89.2 | Kondor-II-Klasse | - | 12 Schiffe | bis 1990 |
Minenleg- und Räumschiff | MLR-Schiff | Projekt 15 | - | Krake-Klasse | - | bis 1969 |
U-Boot-Abwehrboot | UAW-Boot | Projekt 201M | - | - | - | bis 1976 |
U-Boot-Abwehrschiff | UAW-Schiff | Projekt 12 | Hai-Klasse | Hai-Klasse | - | bis 1982 |
Motorschulschiff | SS | Projekt 888 | Wodnik-Klasse | Wilhelm Pieck | 1 Schiff | 1976 bis 1990 |
Hilfsschiffe |
[5][6]
Klassenbezeichnung | Typ | Projekt Nr. | NATO Bezeichnung | VM Bezeichnung | Anzahl | Dienstzeit |
---|---|---|---|---|---|---|
Reedeschlepper | Schlepper | Projekt 270 | - | Havel-Klasse | 2 Schiffe | - |
Reedeschlepper | Schlepper | Projekt 414 | - | Zander-Klasse | 2 Schiffe | - |
Versorgungsschiff | Hochseeversorger | Projekt 602 | Darss-Klasse | MS "Darss" E 441 Projekt 602/131// // MS "Kühlung" P 441 Projekt 602/134 | 2 Schiffe | MS "Darss" von 01/1983 bis 11/1991 |
Vermessungsschiff | Aufklärungsschiff | Projekt 65.2 | Kondor-Klasse | Meteor, Komet | 2 Schiffe | bis 1990 |
Vermessungsschiff | Aufklärungsschiff | - | - | Hydrograph | 1 Schiff | bis 1985 |
Vermessungsschiff | Aufklärungsschiff | Projekt 602 | Darss-Klasse | Jasmund | 1 Schiff | 1985 bis 1990 |
Tankschiff | Tanker | Projekt 1545 | - | Baskunchak-Klasse Tanker"Usedom" // Riems-Klasse Tanker"Poehl" | 2 Schiffe | - |
Hafentankfahrzeug | Binnentanker | Projekt 2855/56 | - | Königs-Klasse | 1 Schiff | - |
Schwimmender Stützpunkt | Wohnschiff | Projekt 162 | - | Ohre-Klasse | 1 Schiff | - |
Weitere Einheiten |
- Wachkompanie 4
- Kraftfahrzeugkompanie 4
- Seehydrographischer Dienst 4
- 4. Seehydrographische Schiffsgruppe
- Teile Seehydrographischer Dienst 4 (Tonnenhof)
- Raketentechnische Abteilung / Kompanie 4
- Lehrbasis 4
- Munitionslager 4
- Marinepionierzug 4
- Nachrichtenkompanie 4
- Kraftfahrzeuginstandsetzungszug 4
- Auswerte- Rechen- und Informationsgruppe 4
- Instandsetzungsbasis 4
- Musikkorps 4
- Hafenkommando Darßer Ort
- Versorgungs- und Ausrüstungslager 4
- Zug Chemische Abwehr 4, ZChA-4
- HBTD - Hafenbau Techn. Dienst (Pioniere)
- BD - Bergungsdienst (Taucher)
- CD - Chem. Dienst (Aufklärer)
Kommandeure der Flottille |
- 1. Mai 1956–31. Oktober 1956 Fregattenkapitän Neumeister, Hellmut
- 1. November 1956–31. Dezember 1958 Fregattenkapitän Kühn, Walter - ab 1958 Kapitän zur See
- 1. Januar 1959–31. Dezember 1961 Fregattenkapitän Streubel, Johannes - ab 1960 Kapitän zur See
- 1. Januar 1961–30. November 1964 Fregattenkapitän Notroff, Fritz - ab 1964 Kapitän zur See
- 1. Dezember 1964–31. Mai 1971 Fregattenkapitän Bernig, Herbert - ab 1969 Kapitän zur See
- 1. Juni 1971–30. März 1976 Kapitän zur See Richter, Waldemar
- 1. Mai 1976–30. November 1980 Kapitän zur See Kahnt, Klaus - ab 1979 Konteradmiral
- 1. Dezember 1980–30. Juni 1985 Kapitän zur See Rödel, Rolf - ab 1983 Konteradmiral
- 1. Juli 1985–31. Januar 1990 Kapitän zur See Müller, Gerhard - ab 1989 Konteradmiral
- 1. Februar 1990–2. Oktober 1990 Kapitän zur See Fechner, Hans-Joachim
Einzelnachweise |
↑ ab Archivlink (Memento des Originals vom 13. Mai 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/home.arcor.de Roberto Roth über den Standort Hohe Duene
↑ http://www.kss-wismar.de/kw/bilder/begegnungen/marineforum2008-01.pdf Begegnungen von Bundesmarine und Volksmarine auf See, PDF, gesichtet am 21. Juni 2009
↑ Archivlink (Memento des Originals vom 6. Januar 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.navalhistory.dk Ereignisse und Bilder auf navalhistory.dk, dänisch, gesichtet am 14. Juni 2009
↑ http://www.mks-kss.de/index.php?page_id=22 Zeittafel der KSS auf mks-kss.de, gesichtet am 20. Juni 2009
↑ Archivlink (Memento des Originals vom 14. September 2005 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/home.arcor.de Namen und Kennungen von Roberto Roth
↑ Archivlink (Memento des Originals vom 31. Juli 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.freundeskreis-schnellboote-korvetten.de freundeskreis-schnellboote-korvetten.de, gesichtet am 1. Juli 2009
Literatur |
- Manfred Röseberg: Schiffe und Boote der Volksmarine der DDR. 2. durchgesehene Auflage. Ingo Koch Verlag, Rostock 2002, ISBN 3-935319-82-7.
- R. Fuchs: Genosse Matrose! BS-Verlag, Rostock, ISBN 3-89954-196-0.
Weblinks |
- Portal der Volksmarine
www.rta-4.de - Sicherstellung der Schiffe der KONI - Klasse mit Raketen 9M33
54.17611111111112.118888888889Koordinaten: 54° 10′ 34″ N, 12° 7′ 8″ O
.mw-parser-output div.NavFrame{border:1px solid #A2A9B1;clear:both;font-size:95%;margin-top:1.5em;min-height:0;padding:2px;text-align:center}.mw-parser-output div.NavPic{float:left;padding:2px}.mw-parser-output div.NavHead{background-color:#EAECF0;font-weight:bold}.mw-parser-output div.NavFrame:after{clear:both;content:"";display:block}.mw-parser-output div.NavFrame+div.NavFrame,.mw-parser-output div.NavFrame+link+div.NavFrame{margin-top:-1px}.mw-parser-output .NavToggle{float:right;font-size:x-small}