Reinhardshain Inhaltsverzeichnis Geografische Lage | Geschichte | Vereine | Literatur | Weblinks |...
Ort im Landkreis GießenGeographie (Grünberg, Hessen)Ehemalige Gemeinde (Landkreis Gießen)Ersterwähnung 1318Gemeindeauflösung 1972
GrünbergmittelhessischenLandkreis GießenMittelhessenVorderen VogelsbergLandesstraßeBundesautobahn 5AutobahnraststätteEvangelische KircheWasserturmGebietsreform in HessenWirbergOrtsnameTerritorienLandgrafschaft Hessen-DarmstadtProvinz OberhessenÄmterStandesherrenOberappellationsgericht DarmstadtGroßherzogtums HessenLandgericht GrünbergGerichtsverfassungsgesetzesLandgerichts GießenAmtsgericht GießenLandgericht GießenOberlandesgericht Frankfurt am MainBundesgerichtshofBeltershainGöbelnrodGrünbergHarbachKlein-EichenLardenbachLehnheimLumdaQueckbornReinhardshainStangenrodStockhausenWeickartshainWeitershain
Reinhardshain Stadt Grünberg 50.6205555555568.9305Koordinaten: 50° 37′ 14″ N, 8° 54′ 0″ O | |
---|---|
Höhe: | 305 (302–322) m ü. NHN |
Fläche: | 8,25 km² |
Einwohner: | 599 (30. Jun. 2017)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 73 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. April 1972 |
Postleitzahl: | 35305 |
Vorwahl: | 06401 |
Stadtteile von Grünberg |
Reinhardshain ist ein Stadtteil von Grünberg im mittelhessischen Landkreis Gießen.
Inhaltsverzeichnis
1 Geografische Lage
2 Geschichte
2.1 Historische Ortsnamen
2.2 Territorialgeschichte und Verwaltung
2.3 Gerichte seit 1803
2.4 Bevölkerung
2.4.1 Einwohnerentwicklung
2.4.2 Religionszugehörigkeit
2.4.3 Erwerbstätigkeit
3 Vereine
4 Literatur
5 Weblinks
6 Einzelnachweise
Geografische Lage |
Reinhardshain liegt 5 km nordwestlich von Grünberg in Mittelhessen im Vorderen Vogelsberg. Durch den Ort führt die Landesstraße 3357 und im Norden die Bundesautobahn 5 (Frankfurt-Kassel) am Ort vorbei. In der Gemarkung Reinhardshain liegt die gleichnamige Autobahnraststätte.
Geschichte |
Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Dorf im Jahre 1318. Die Evangelische Kirche, ein an zwei Seiten verschindelter Fachwerkbau, wurde 1617 errichtet. 1829 wurde die Schule erbaut. Der im Jahr 1908 erbaute, 18 m hohe Wasserturm ist ein markantes Wahrzeichen des Ortes. 1939 gehörte der Ort zum Landkreis Gießen und hatte 676 Einwohner.
Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen wurde die Gemeinde Reinhardshain am 1. April 1972 auf freiwilliger Basis in die Stadt Grünberg eingegliedert.[2]
Sehenswert ist die etwa 1,5 km entfernt liegende Klosteranlage Wirberg.
Historische Ortsnamen |
Der Ortsname, wird von der Flurbezeichnung Gehege des Reginhard ableitet. In erhaltenen Urkunden wurde Beltershain unter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[3]
- Reynhartshayn, in (1318) [Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1, Nr. 1018]
- Renhartshen (1318) [XV Jh. Reichardt, Siedlungsnamen, S. 298]
- Reinhartishan, de (1341) [Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3, Nr. 697]
- Renhartzhain (14. Jahrhundert) [UB Gießen]
Territorialgeschichte und Verwaltung |
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Reinhardshain lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[3][4]
- 1391 und später: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Landgericht Grünberg
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Grünberg, Landgericht Grünberg
- 1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg)
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Regierungsbezirk Gießen, Amt Grünberg, Landgericht Grünberg[5]
- ab 1806: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Amt Grünberg[6]
- ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Grünberg[7]
- ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Grünberg (Trennung zwischen Justiz (Landgericht Grünberg) und Verwaltung)
- ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
- ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen
- ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Grünberg
- ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Grünberg
- ab 1874: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Gießen
- ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Gießen
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
- am 1. April 1972 wurde Reinhardshain als Stadtteil nach Grünberg eingegliedert.
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
- ab 1979: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Gießen
Gerichte seit 1803 |
In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das „Hofgericht Gießen“ als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit war für Reinhardshain das „Amt Grünberg“ zuständig.
Das Hofgericht war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt.
Mit der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurde diese Funktion beibehalten, während die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Landgerichte übergingen. „Landgericht Grünberg“ war daher von 1821 bis 1879 die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht das für Reinhardshain zuständig war.
Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolgedessen die bisherigen großherzoglich hessischen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in „Amtsgericht Grünberg“ und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[8] Am 1. Juli 1968 erfolgte die Auflösung des Amtsgerichts Grünberg, Reinhardshain wurde dem Amtsgericht Gießen zugelegt.[9]
In der Bundesrepublik Deutschland sind die übergeordneten Instanzen das Landgericht Gießen, das Oberlandesgericht Frankfurt am Main sowie der Bundesgerichtshof als letzte Instanz.
Bevölkerung |
Einwohnerentwicklung |
Quelle: Historisches Ortslexikon[3]
• 1577: 019 Hausgesesse |
• 1630: 015 zweispännige, 6 einspännige Ackerleute, 5 Einläuftige |
• 1669: 133 Seelen |
• 1742: 001 Geistliche/Beamter, 51 Untertanen, 12 Junge Mannschaften |
Reinhardshain: Einwohnerzahlen von 1669 bis 2017 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1669 | 133 | |||
1791 | 214 | |||
1804 | 248 | |||
1830 | 312 | |||
1834 | 324 | |||
1840 | 330 | |||
1846 | 370 | |||
1852 | 384 | |||
1858 | 369 | |||
1864 | 290 | |||
1871 | 327 | |||
1875 | 317 | |||
1885 | 283 | |||
1895 | 287 | |||
1905 | 301 | |||
1910 | 314 | |||
1925 | 323 | |||
1939 | 310 | |||
1946 | 531 | |||
1950 | 495 | |||
1956 | 393 | |||
1961 | 407 | |||
1967 | 508 | |||
1970 | 475 | |||
1987 | 555 | |||
2003 | 642 | |||
2013 | 586 | |||
2017 | 599 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [3]; 1791:[5]; Ab 1970: Stadt Grünberg:[10][1] |
Religionszugehörigkeit |
Quelle: Historisches Ortslexikon[3]
• 1830: | 312 evangelische Einwohner |
• 1961: | 312 evangelische, 77 römisch-katholische Einwohner |
Erwerbstätigkeit |
Quelle: Historisches Ortslexikon[3]
• 1961: | Erwerbspersonen: 106 Land- und Forstwirtschaft, 51 Prod. Gewerbe, 19 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 65 Dienstleistungen und Sonstige. |
Vereine |
Mehrere Vereine bestimmen das kulturelle Dorfleben, nämlich
- CDU Ortsverband Reinhardshain
- Freiwillige Feuerwehr Reinhardshain
- Gesangverein Eintracht
- Jagdgenossenschaft Reinhardshain
- Jugendclub Reinhardshain
- Reinhardshainer Karnevals-Verein 02 e.V.
- Landfrauen Reinhardshain
- Schutzgemeinschaft Dieberg e. V.
- Sportverein Reinhardshain e. V.
Literatur |
Literatur über Reinhardshain in der Hessischen Bibliographie
Suche nach Reinhardshain im Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
Weblinks |
Stadtteile. In: Internetauftritt. Stadt Grünberg; abgerufen im August 2018
Reinhardshain, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise |
↑ ab Einwohnerzahlen. In: Internetauftritt. Stadt Grünberg, archiviert vom Original; abgerufen im Mai 2018. (Daten aus Archiv)
↑ Gerstenmeier, K.-H. (1977): Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Melsungen. S. 294
↑ abcdef Reinhardshain, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 13. März 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
↑ Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Land Hessen. Abgerufen im September 2018 (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006).
↑ ab
Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 197, 278 (online bei HathiTrust’s digital library).
↑
Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, S. 8 (online bei Google Books).
↑
Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 419 (online bei Google Books).
↑ Großherzog von Hessen und bei Rhein: Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr. 15, S. 197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8 MB]).
↑ Der Hessische Minister der Justiz: Zweites Gesetz zur Änderung des Gerichtsorganisationsgesetzes (Ändert GVBl. II 210–16) vom 12. Februar 1968. In: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1968 Nr. 4, S. 41–44, Artikel 1, Abs. 2 a) und Artikel 2, Abs. 4 d) (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 298 kB]).
↑
Haushaltsplan 2015. (PDF; 1,9 MB) In: Webauftritt. Stadt Grünberg, S. 13, archiviert vom Original; abgerufen im März 2019.
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