Sagrada Família (Osttimor) Siehe auch | Belege | NavigationsmenüETAN, 15. September 2006, A Survey of...
Bandenwesen in OsttimorOrganisation (Religion)Traditionelle Religion TimorsGegründet 1989
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Die Sagrada Família (Heilige Familie) ist eine Organisation in Osttimor. Zum einen ist es eine Bande, in der sich hauptsächlich Jugendliche zusammengeschlossen haben. Andererseits hat sie auch religiöse Züge aus einer Mischung aus katholischen und animistischen Glaubensvorstellungen. Ihr Gründer und Führer ist Cornelio Gama, besser bekannt als Eli Fohorai-Boot (L-Sete, L7), ein ehemaliger FALINTIL-Kommandant, der sich 2001 gegen die Regierung gestellt hatte. Zuvor hatte er bereits 1999 seine Kasernierung in Sammellagern für FALINTIL-Kämpfer verweigert. Sein Vize war der Veteran und Mitbegründer André da Costa Belo (L4).
Die Sagrada Família wurde 1989 ursprünglich als Geheimorganisation gegründet, um die indonesische Propaganda gegen den osttimoresischen Widerstand zu bekämpfen. Indonesien hielt zu dieser Zeit das Land besetzt. Die FALINTIL bekämpfte die Besatzer.
Im unabhängigen Osttimor erkannte L7 zunächst die Legitimität der Regierung nicht an und sprach zeitweise von der Möglichkeit eines neuen Bürgerkrieges. 2005 gründete er die Partei UNDERTIM, mit der er 2007 in das timoresische Parlament einzog. Von 2008 bis 2012 war die UNDERTIM Mitglied der Regierungskoalition AMP.
Gama gibt seine Anhängerzahl mit mehr als 5.000 an. Die Gruppe hat ihre Basis in Laga (Gemeinde Baucau) und einigen Gebieten von Lospalos (Gemeinde Lautém), ist aber in allen Gemeinden des Landes aktiv, auch in der Landeshauptstadt Dili. Die Mitglieder sind zumeist männliche, arbeitslose Jugendliche aus ländlichen Gebieten ab 13 Jahren, ehemalige FALINTIL-Kämpfer und verarmte Bauern. Die Gruppe identifiziert sich mit Loro Sae, dem Osten des Landes, ist aber ethnisch gemischt. Die Mitglieder tragen ein rotes Band, von dem sie glauben, es würde sie vor Unheil beschützen.
Der Sagrada Família werden mehrere Gewalttaten zugeschrieben, unter anderem ein Angriff auf eine Polizeistation bei Baucau am 27. November 2002. Außerdem werden ihr Kleinkriminalität und Erpressungen vorgeworfen. Sagrada Família soll zudem für einige ethnisch motivierte Brandstiftungen 2006 in Dili verantwortlich sein. Regelmäßig kommt es anscheinend zu Zusammenstößen mit den Forças FALINTIL SF75, einer anderen Bande mit Zentrum in Aileu.
Enge Verbindungen sollen zu 7-7 (Seven-Seven) bestehen, einer Kakalok (magischen Gruppe), der magische Kräfte zugeschrieben werden. 7-7 ist auch in Glücksspiel und Erpressung verwickelt. Die Gruppe hat viele junge Mitglieder mit frischen, auffälligen Narben, was darauf hindeutet, dass sie im Gegensatz zu anderen magischen Gruppen weiter aktiv rekrutiert. 7-7 tritt neuerdings als Martial Arts-Club auf. L7 soll Mitglied bei 7-7 sein, deren Führer Lito Rambo soll Mitgründer von Sagrada Família sein. L7 ist außerdem Vorsitzender der Partei UNDERTIM, die José Ramos-Horta beim Präsidentschaftswahlkampf 2007 unterstützte. Sagrada Família soll auch Verbindungen zur CPD-RDTL haben, einer inzwischen praktisch illegalen Veteranenorganisation in Osttimor.
Siehe auch |
- Colimau 2000
- Bandenwesen in Osttimor
- Unruhen in Osttimor 2006
Belege |
ETAN, 15. September 2006, A Survey of Gangs and Youth Groups in Dili, Timor-Leste 2006 (PDF-Datei; 2,9 MB)