Poliske Inhaltsverzeichnis Geschichte | Wiederbesiedlungsversuche | Wirtschaft, Kultur, Bildung |...
Ort in der Oblast KiewErsterwähnung 1415Rajon Poliske
Siedlung städtischen TypsOblast KiewOblast SchytomyrUschPrypjatUnfallKernkraftwerk Tschernobylradioaktiven FalloutsZweiten Teilung PolensLasar Moissejewitsch KaganowitschdekontaminierenµRhGroßstadtMoskauTschernobylMrd.RadioaktivitätGAUWeißrussland
Poliske | |||
Поліське | |||
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Basisdaten | |||
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Oblast: | Oblast Kiew | ||
Rajon: | Rajon Poliske | ||
Höhe: | keine Angabe | ||
Fläche: | Angabe fehlt | ||
Einwohner: | 20 (2006) | ||
Postleitzahlen: | Angabe fehlt | ||
Vorwahl: | Angabe fehlt | ||
Geographische Lage: | 51° 15′ N, 29° 23′ O51.24333333333329.388611111111 | ||
Verwaltungsgliederung: | |||
Statistische Informationen | |||
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Poliske (ukrainisch Поліське; russisch Полесское/Poleskoje) – ehemals Chabne/Хабне, war eine Siedlung städtischen Typs im Nordosten der Oblast Kiew (an der Grenze zur Oblast Schytomyr) mit ehemals 12.000 Einwohnern (1981: 10.600). Der Ort liegt am Fluss Usch, einem Zufluss des Prypjat.
Poliske wurde Ende April 1986 direkt durch den Unfall im Kernkraftwerk Tschernobyl betroffen; aufgrund des ersten radioaktiven Fallouts des detonierten Kraftwerkes, der in Richtung Poliske zog, wurde die Stadt schwer verseucht.
Inhaltsverzeichnis
1 Geschichte
2 Wiederbesiedlungsversuche
3 Wirtschaft, Kultur, Bildung
4 Persönlichkeiten
5 Weblinks
Geschichte |
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Poliske im Jahre 1415 unter dem Namen Chabne. 1667 fiel es an Polen, und nach der Zweiten Teilung Polens kam es zusammen mit der ganzen rechtsufrigen Ukraine an Russland. Seit 1918 sowjetisch, erhielt Chabne 1938 den Status einer Siedlung städtischen Typs, seit 1934 trug es den Namen Kahanowytschi Perschi (Кагановичі Перші, nach dem sowjetischen Politiker Lasar Moissejewitsch Kaganowitsch), 1958 wurde es in Poliske umbenannt.
Wiederbesiedlungsversuche |
Um zu versuchen, die Stadt nach der Katastrophe von Tschernobyl zu retten, wurde beschlossen, die am meisten frequentierten Gebäude, Plätze und Straßen zu dekontaminieren. Dazu wurden einige Gebäude komplett abgerissen und neu gebaut, Wasserleitungen ausgetauscht und Asphaltbeläge vieler Straßen erneuert.
Durch diesen Aufwand konnte zwar die Verseuchung der Stadt gesenkt werden, jedoch nicht unterhalb ein für die Bewohner erträgliches Maß. Aufgrund dessen wurde das Gebiet schon bald von den Bewohnern verlassen. Heute beträgt die ionisierende Strahlung in der Stadt etwa 20 bis 50 µR/h (zum Vergleich: eine Großstadt wie Moskau hat etwa 20 bis 25 µR/h, eine Strahlung von 500 Röntgen verteilt auf 5 Stunden wirkt sofort für einen Menschen tödlich, direkt nach dem Unfall im Kraftwerk Tschernobyl betrug die Strahlung etwa 3.000 R/h = 3 Mrd. µR/h).
Im Laufe der Zeit ist die Radioaktivität in Poliske auf ein Maß gesunken, dass manche Menschen erwägen, wieder in der Stadt zu wohnen. Ende 2006 besaß die Stadt etwa 20 Einwohner, Tendenz steigend (2005: 10 Ew.).
Poliske ist ein Beispiel dafür, dass sich Teile des weniger stark verseuchten Gebietes langsam aber sicher wieder als Wohngebiete eignen (Im Kerngebiet im Umkreis von 30 Kilometern um das Kraftwerk Tschernobyl wird eine dauerhafte Besiedelung erst in durchschnittlich 600 bis 1000 Jahren wieder möglich sein. Die letzten Spuren des Unfalls werden in etwa 48.000 Jahren verschwunden sein.)
In entfernteren, weniger kontaminierten Gebieten wird es als wichtig angesehen, die mittlerweile wieder bewohnbaren Flächen wieder zu besiedeln, da durch den GAU in Tschornobyl weite Landesteile unbewohnbar gemacht wurden (beispielsweise wurden im Nachbarland Weißrussland etwa 20 % der gesamten Staatsfläche kontaminiert)
Wirtschaft, Kultur, Bildung |
Vor der Evakuierung des Ortes dominierte in Poliske vor allem Textil- und Möbelindustrie sowie Landwirtschaftstechnik. Der Ort beherbergte sechs allgemeinbildende und zwei Berufsschulen, je eine Musik- und Sportfachschule. Örtliche kulturelle Einrichtungen waren vier Häuser der Kultur, Clubs, ein Kino und vier Bibliotheken.
Persönlichkeiten |
Wjatscheslaw Kyrylenko, Kulturminister der Ukraine, 1968 in Poliske geboren.
Weblinks |
Commons: Poliske – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Reportage aus Poliske
- Innenstadt von Poliske
- weitere Bilder von Poliske
- Interviews mit Bewohnern von Poliske
- Karte des Ortes und der Umgebung